Plastique

2017
Skulpturale Installation für einen Showroom von TECE Austria

in Zusammenarbeit mit
Julian Lietzmann

the ordinary sublime
Studienprojekt unter Betreuung von Christoph Müller, Kristina Schinegger, Stefan Rutzinger

Säulen in Foyer
Säulenskulptur innenansicht
Säulenskulptur innenansicht
Säulenskulptur Außenseite Detail
Säulenskulptur Außenseite Detail
Säulen im Foyer Detail
Sublime Bau

Sublime Bau

Das TECEfloor-Rohrclips wurde entwickelt, um die Rohre einer Fußbodenheizung zu befestigen, damit sie im frisch gegossenen Estrich nicht aufschwimmen. Die Form des Clips scheint primitiv – mit seiner Klammer zur Rohrführung, der unterseitigen Einkerbung zur Flexibilität des starren Plastiks und den zwei Löchern, mit denen es in den Boden gesetzt wird: Ein ordinäres Objekt, designt für nur einen Zweck.
Aggregiert man jedoch eine Menge der Clips, so entsteht mit der logischen Zweckentfremdung seiner Form etwas völlig Neues: Großflächige, skulpturale Strukturen mit komplexen Geometrien und reliefartiger Ornamentik, die Assoziationen zu Natürlichem und Organischem entstehen lassen. So wird etwas inszeniert, was normalerweise übersehen wird. Aus dem Alltäglichen entsteht das Besondere.

Bei der Formfindung wurde versucht, nicht einfach ein ästhetisches Objekt top-down zu modellieren, sondern in Anlehnung an die Organisationsformen der Natur etwas entstehen zu lassen. Dazu wurden die Transformations- und Aggregationsmöglichkeiten des Rohrclips genau untersucht, beschrieben und anschließend digitalisiert: Das versetzte Auffädeln der Clips auf Drähte ähnelt dem Weben oder Knüpfen. Wie bei diesen Techniken entstand auch hier ein System und ein Set an Werkzeugen, das verschiedene Applikationen ermöglicht. Durch die Flexibilität der Drähte bleibt ein gewisser Freiheitsgrad in der Bewegung der Skulptur. Röhrenartige Verbindungen erweisen sich als am stabilsten und erinnern ans Metier der Firma TECE.

So stellt ein Katalog von Bewegungen eine Grammatik und eine Logik für die Gestaltung dar. Mit dem bottom-up-Ansatz wurde also der endgültige Entwurf zu einem gewissen Grad dem Computer überlassen. Durch das Aufgeben der kompletten Kontrolle entstehen dabei völlig neue Formen und Formationen, aber auch unerwartete Situationen und Fragestellungen. Und dennoch kommen uns viele Ergebnisse überraschend vertraut vor. Das fertige Produkt ist vielleicht kein Objekt sondern die Idee, aus etwas anscheinend Ordinärem unendlich viel Mondänes schaffen und ihm die Aufmerksamkeit schenken zu können, die es verdient.